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Krabbelschuh, Erstlingsschuh, Lauflernschuh, Barfußschuh

Diese Frage hat sicher schon manche Mutti oder Elternpaar gestellt, denn irgendwann im Laufe der ersten 1 1/2 Jahre im Leben des Sprösslings ist es soweit: das Kind braucht was an die Füße. Manchmal schon im zarten Alter von 7 Monaten. Oder erst Monate später entdecken die kleinen Mäuse, dass Beinchen und Füßchen doch mehr sind als nur tolles Spielzeug. Vor allem zu weit mehr zu gebrauchen sind. Aber da gibt es Krabbelschuhe (ach ja- im Ernst?), Erstlingsschuhe (hm-sagt mir nix), Lauflernschuhe (jooo- endlich ein Begriff, den ich kenne) und Barfußschuhe (Hab schon mal was davon gehört)Dann hat Mutti (sorry liebe Väter, aber in 98% ist dies wirklich Mutti- Sache) versucht mit Hilfe von Internet, Fachliteratur, Freundinnen oder der eigenen Mutter eine Antwort darauf zu finden. Ich hoffe, die suchenden Muttis haben eine für sie passable Antwort gefunden. Wenn nicht, kann ich als Fachfrau Ihnen Folgendes auf den Weg geben:

Krabbelschuhe

Krabbelschuhe sind kein Witz, die gibt es wirklich. Sie erfüllen auch einen Sinn, den kleinen Fuß bei seinen aller ersten und weiteren Entdeckungen vor Stößen, Kratzern, weg rutschen, Wärmeverlust und sonstigen Verletzungen zu bewahren. Sie sind eine Alternative zu Krabbelsocken oder -strümpfe. Krabbelschuhe umschließen sanft den Fuß, ohne beim Krabbeln, Aufrichten oder den ersten Schritten daheim zu stören. Außerdem haben sie eine extrem dünne, super flexible Sohle. Weiterhin gewähren sie dem Fuß eine größtmögliche Bewegungsfreiheit. Lederpuschen, auch Lederschläppchen genannt, gehören z.B. dazu. Krabbelsocken haben den Nachteil, dass sie aufgrund ihrer textilen Struktur nicht gerade an jedem Fuß (Muttis von Kindern mit schmalen Füßen kennen das Problem) vorzüglich sitzen. Sie rutschen während der Bewegungen vom Füßchen oder verdrehen sich, im seltenen Fall bleiben sie dort wo sie hingehören.

Krabbelschuhe haben in vielen Fällen einen Klettverschluss oder werden mittels Gummizug am Füßchen gehalten. Damit erreicht man einen Hauch von Halt aber mehr braucht der kleine Fuß auch nicht. Gefertigt werden die Krabbelschuhe hauptsächlich aus Leder, Textilien oder synthetischen Materialien. Natürlich würde ich jedem natürlichen Material gegenüber synthetischen Materialien in Punkto Atmungsaktivität, Hautfreundlichkeit und Schweißaufnahmefähigkeit (ja, auch kleine Füße können schwitzen) den Vorzug geben.

Die Sohle sollte extrem dünn und flexibel sein, außerdem natürlich aus einem rutschfesten oder stumpfen Material bestehen. Das kann Veloursleder sein. Dieses sollte von Zeit zu Zeit aber wieder aufgebürstet werden. Desweiteren sollten Textilien mit Stopper- Mustern, Gummimischungen, Latex oder Naturkautschuk sein. Je nach Ausführung kann man sie daheim als Hausschuh oder als chice Überzieher für Draußen verwenden. Lederpuschen machen vor allem als „Überzieher“ für kleine Kinder im Wagen oder im Tragetuch einen Sinn. Vor allem da sie bedeutend länger die Fußwärme beibehalten. Besser als drei Paar Socken übereinander gezogen je hinbekommen würden. Das hat was mit der geschlossenen Oberfläche des Leders zu tun. Das Leder lässt die Körperwärme nicht so schnell entweichen, als die lockeren, weiten Maschen des Gewebes der Socken.

Erstlingsschuhe

Erstlingsschuhe nennt die Fachfrau die allerersten Schühchen. Der Begriff Lauflernschuh ist mittlerweile veraltet. Trotzdem wird es aber immer noch tagtäglich aus alter Gewohnheit her verwendet. Doch warum sagt man nicht Lauflernschuh? Ganz einfach- weil kein Kind automatisch besser läuft, nur weil es Lauflernschuhe trägt. Oder es lernt damit besser zu Laufen als mit allem Anderen . Erstlingsschuhe sehen aus wie und sind richtige, normale Schuhe. Sie haben einen Schaft, ein Verschlussteil und natürlich eine Sohle. Meist werden sie mit knöchelhohen Schaft angeboten, obwohl es auch Halbschuh- Varianten davon gibt. Doch warum mal Knöchel hoch und mal als Halbschuh?

Die knöchelhohe Variante wird in Deutschland noch immer bevorzugt, …. weil es die Oma´s und ein Großteil der Mütter so wollen. Denn auch da halten sich veraltete Denkstrukturen (ich hoffe, ich trete jetzt niemanden auf die imaginären Füße) standhaft. Das ein knöchelhoher Schaft besser für die Entwicklung der Kinderfüße ist, basiert noch auf den Erfahrungen der Kriegs- und Nachkriegsgeneration (Der Fuß muss abgestützt werden, Kindchen!). Damals war ein höherer Schaft wegen der teils vorherrschenden Mangelernährung durchaus sinnvoll. Heute in den Zeiten der Überernährung sowie aufgrund neuester Erkenntnisse in der Kinderorthopädie und -physiotherapie dagegen sind sie es nicht (Trend Barfußschuhe). Den Gegenbeweis treten all die französischen, italienischen und spanischen Kleinkinder an, die schon seit Jahrzehnten mit Schuhen laufen lernen, die unter dem Knöchel enden und deswegen keine erhöhte Quote von Fehlstellungen an Kinderfüßen aufweisen. Es gibt aber auch heute noch Kleinkinder, die mit einem höheren Schaft besser zurecht kommen (Muskelschwäche, Sehnenverkürzung etc.), als mit einem kurzem. Das muss aber immer mit einer Anprobe der Schühchen getestet werden.

Eine persönliche Ansichtssache

Ob dem Schnür- oder dem Klettverschluss dem Vorzug gegeben wird, ist eine persönliche Ansichtssache. Gerade für Erstlinge und Laufanfänger würde ich dem Schnürschuh wegen seiner guten Verstellbarkeit eindeutig dem Verzug geben. Aber nicht nur die Verschlussmöglichkeit ist ausschlaggebend für einen optimalen Sitz im Schuh. Sondern auch die vorhandene Breite und Höhe im Inneren des Schuhes.  Schriftliche Ausführungen an dieser Stelle würden zu sehr in die Tiefe gehen. Daher kann ich nur jeder Mutti, jeden Vati, jeder Oma die das Thema interessiert empfehlen sich dazu in einem Fachgeschäft beraten zu lassen.

Zu guter Letzt möchte ich noch auf das Obermaterial und die Laufsohle bei Erstlingsschuhen eingehen: achten Sie immer auf besonders weiche und natürliche Materialien. Weiche Leder dominieren in den letzten Jahren bei der Produktion von Erstlingsschuhen und das ist auch gut so. Sie sind zwar nicht ganz so robust, aber das weiche Leder umschließt das kleine Füßchen besser und behindert den Fuß bei seinen Bewegungen in keinster Weise. Die Laufsohle sollte extrem dünn, super flexibel und natürlich rutschfest sein. Hier haben sich Mischungen aus Kautschuk, auch mit hoch gezogener Stoßkappe, besonders bewährt. Ein kleiner Hinweis: Gehen Sie davon aus, daß wenn Sie einen Kinderschuh der Länge nach auf der Handfläche haltend, die Sohle mit den vorderen Fingergliedern beugen können, kann das Ihr Kind auch.

 

Barfußschuhe

Barfußschuhe sind die konsequente Weiterentwicklung der Erstlingsschuhe bis in die Erwachsenengrößen hinein und weisen wie die hochwertigen Barfußschuhe für Kinder orthopädisch sinnvolle Merkmale wie die gerade Großzehenlinie, den Nullabsatz und die ausreichende Zehenfreiheit auf. Wie der Name schon sagt- man spürt sie aufgrund ihrer Leichtigkeit kaum am Fuß. Hier kommen nur super weiche Oberleder und extrem dünne Laufsohlen aus Naturkautschuk zum Einsatz. Vorläufer der Barfußschuhe war ein Sohlenmodell von RICOSTA, welches schon seit gut 10 Jahren im klassischen Erstlingsbereich Anwendung findet und die Generation der Babyschuhe revolutionierte. Allerdings weisen diese „Klassiker“ noch immer eine minimale Absatzsprengung (Ferse ist immer etwas höher als der Vorderfuß gelagert) auf, während der Barfußschuh ganz ohne Sprengung auskommt (Nullsohle /Nullabsatz).