Wolle – Die Naturfaser
Wolle ist die „Klimaanlage“ unter den Naturfasern. Wolle aus Tierhaaren gilt ais die älteste vom Menschen verwendete Faser. Sie ist schon in der Steinzeit das Fell der Nutztiere verwendet worden, so Hess. Vor rund 12.000 Jahren haben die Menschen begonnen Garne zu spinnen. Die erste Schafzucht soll es im Iran gegeben haben. Seit dem 14. Jahrhundert erfreuen sich Merinoschafe aus Spanien besonderer Wertschätzung. im 19.Jahrhundert sind sie nach Ozeanien und Südamerika exportiert worden. Dann ist im 20. Jahrhundert mit dem Aufkommen der Synthetikfasern die Wollproduktion in eine Krise geraten. Mit rund 87 % (2016) führt Australien die rund 100 Wolle produzierenden Länder an. Gefolgt und weit abgeschlagen von Neuseeland mit rund 5% sowie Argentinien und Südafrika mit je 4 Prozent. Der jährliche Gesamtausstoß beträgt rund 100.000 Tonnen – mit leicht fallender Tendenz.
Massentierhaltung in der Kritik
Die intensive Massentierhaltung wirft ganz offensichtlich zahlreiche Probleme auf: Der routinemäßige Einsatz von Chemikalienbädern führe zu einer Anreicherung von Pestizidrückständen, d.h. Nervengiften, im Endprodukt. die nicht artgerechte Haltung in Verbindung zum Schlachthof seien mit Tierschutz unvereinbar. Die Tiere werden demnach Hunger und Durst, Krankheiten und Schmerz, Angst und Stress ausgesetzt. Hinzu komme das umstrittene Mulesing, d.h. Entfernung der Hautfalten rund um den Schwanz, zumeist ohne Betäubung. Des weiteren erfolgt eine Desinfektion zur Präventation des Befalls mit Fliegenmaden, welches leider nicht verboten sei. In der kbT-Welt (kontolliert biologische Tierhaltung) sei das Ziel, kleine, robuste Herden Artgerecht zu halten. Dabei wird auf Pestizidbäder verzichtet. Jedes Schaf sei einer Einzelschur zu unterziehen und Mulesing sei – außer in Australien – prinzipiell verboten.
Tierhaar-Wolle: Naturfaser mit vielen guten Eigenschaften
Wolle aus Tierhaaren weist fast nur positive Eigenschaften auf. Einerseits zeichne sie sich durch eine hohe Wasseraufnahmefähigkeit aus, andererseits trockne sie schneller als Baumwolle oder Hanf. Wolle Naturfaser muss ohnehin weniger häufig gewaschen werden. Allerdings neigt sie zum sogenannten Pilling (Knötchen- und Fusselbildung) und Verfilzen. Sie muss sorgsam bei niedrigen Temperaturen mit speziellen Waschmitteln und ohne Schleudern gewaschen werden. Die hohe Atmungsaktivität sowie die gute Wärmeisolierung wirken im Prinzip wie eine Klimaanlage. Natur-Wolle weist eine hohe Elastizität auf, ist knitterfrei und bakterienresistent. Weiterhin ist sie auch schwer entflammbar.
Quelle: Blog der Firma POLOLO; aus einem Vortrag von Heike Hess